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Grundlegender
Eindruck:
Ein kräftiger, großer, mehrfarbig, gut
verbundener und beweglicher Hirtenhund, von quadratischem Rahmen (kann bis zu 5%
länger als die eigene Höhe sein), mit nicht gerade leichten, aber keineswegs
groben und schweren Knochen. Hat ein äußerst langes, dichtes und festes Fell
von flächenartiger Buntheit. Eher zurückgezogen als nervös, eher gleichgültig
als aggressiv.
Maße:
Die erwünschte Größe des Rüden liegt bei ca. 70 cm, bei Hündinnen
zwischen 60 und 65 cm.
Diese
Maße sind nur wünschenswerte Werte. Bei der Benotung und Einreihung in die
Zucht muss in erster Reihe das Kennzeichnende des Tiers berücksichtigt werden,
sowie der Aufbau und die Vielzahl seiner Linie oder seines Stammes.
Kopf:
Der Kopf ist lupoid, keilartig gedehnt. Bei besonders üppigem Fell scheint er auf den ersten Blick klein. Der Nasenrücken ist
vollkommen gerade, der Übergang sanft. Die Bogen über den Augen können leicht
merkbar sein. Der Hinterteil des Schädels ist länglich gedehnt, aber nicht
schmal, hinter dem Stirnbogen bis zum Hinterkopf gerade. Der Nackenknochen ist
nicht ausgeprägt, aber bemerkbar. Die Nasenspitze ist proportional, auf keinen
Fall gespitzt oder übermäßig fleischig.
Kiefer: Die Kiefer sind stark und lang, das Gebiss vollkommen und bildet eine Schere.
Bis
die Population der Tornjaci nicht ausreichend ist, sollte bei
der Benotung und Einreihung in die Zucht nicht auf die ideale Regelmäßigkeit
des Scherengebisses und der vollen Zahl der Prämolaren bestanden werden.
Es können zwei von P1, P2, P3 fehlen, aber nicht auf derselben Seite.
Exemplare mit vollkommenerem Gebiss haben Vorrang, und bei der Paarung sollte
wenigstens eines der Exemplare ein vollkommenes Gebiss haben.
Da schlechtes Anliegen der unteren Lippe, und besonders Geifern Zeichen von Lymphatizität sind, und außerdem das Tier entstellen, sollten sie als Fehler betrachtet werden.
Es
ist ebenfalls möglich, dass Exemplare auftreten, deren obere Lippe im vorderen
Teil leicht die untere überlappt. Falls diese Eigenschaft nicht stark ausgeprägt
ist und nicht von anderen untypischen Merkmalen begleitet ist, sollte sie nicht
als Fehler angesehen werden.
Ohren: Die Ohrmuscheln sind groß, einfach überklappt. Ihre Wurzel liegt hoch, näher
der Scheitelhöhe als bei anderen Hirtenhunden.
Hals: Der Hals ist lang, niedrig getragen, mit kräftiger Muskulatur bedeckt, mager, mit fester, am Nacken ziemlich dicker Haut bedeckt, die dem inneren Gewebe auch auf der unteren Halsseite anliegt. Er hat sehr prächtiges, langes Haar (Mähne).
Rücken:
Der Rücken des Tornjak ist relativ kurz, stark, mäßig breit und gerade.
Kruppe:
Die Kruppe ist von mittlerer Länge, nicht gesenkt, während die
Schwanzwurzel hoch oder mittelhoch angesetzt ist.
Rute: Die Rute ist ausgesprochen lang, kann säbelmäßig, ring- oder
hakenförmig gebogen und mittelhoch angesetzt sein. Sie ist sehr beweglich, im
Ruhestand ist sie von der Wurzel nach unten angelegt, aber im Trott, besonders
bei aufgeregten Tieren, befindet sie sich immer über die Rückenhöhe angehoben.
Verbindung:
Die
Verbindung zwischen Brustkorb und Kruppe ist kurz und relativ breit, bei
Hündinnen etwas länger.
Brustkorb:
Der Brustkorb ist sehr ausgedehnt, kegelförmig (bei Hündinnen kann dieser
Kegel etwas platter, als bei Rüden sein), tief, breit und gerundet, aber die
Rippen sind nicht massiv. Die Brust ist ebenmäßig, mit den Schultern und dem
hinteren Teil des Brustkorbs stellt sie eine fest verbundene Einheit dar. Die
Spitze des Brustknochens liegt in der Regel etwas vor dem Schultergelenk.
Bauch: Die Bauchmuskulatur ist stark, die untere Linie geht nicht eingewunden
weiter, schräg vom hinteren Ende des Brustknochens bis zum Inneren der
Schamleiste.
Beine:
Die Beine des Tornjak müssen eine regelmäßige Haltung haben, mager und lang, auf keinen Fall zu
dicke und schwere Knochen. Die Winkel zwischen Schultern und Oberschenkel, sowie
die Winkel der Hinterbeine sind mittel geschlossen. Seitlich betrachtet weichen
die vorderen Fesseln von der Senkrechte ab.
An
den Hinterpfoten sind gut entwickelte Greifklauen erwünscht. Die Pfoten sind in
der Regel kräftig, “mager”, die Polster sind elastisch und die Krallen sind
stark. Die Vorderpfoten sind gerundeter als die hinteren.
Muskulatur:
flach, kräftig und “mager”.
Haut: Fest, am Nacken ziemlich dick, liegt an Hals und Körper gut an, darf nicht
schlaff sein oder locker hängen, vor allem die Augenlider und Lippen dürfen
auf keinen Fall schlaff sein.
Fell: Die Tornjaci haben in der Regel langes Fell mit kurzem Fell an Gesicht und
Beinen. In der Urpopulation waren noch hier und da dominant kurzfellige, allen
anderen Merkmalen nach rassentypische Gruppen vorzufinden. Die Kurzfelligkeit in
der Rasse müsste theoretisch erhalten werden, was in der Praxis möglich wäre,
jedoch Hundeliebhaber zeigen für solche Exemplare zu wenig Interesse.
Das
Deckfell ist lang, kräftig, hart (ziegenhaarähnlich) und gerade. Am vorderen Rückenteil,
den Schultern und dem Rückenteil der Kruppe kann es auch leicht gewellt sein.
Besonders ist es am Hals entwickelt, prächtig und lang am Teil der
Oberschenkel, der sich unter der Rute befindet (“Unterhosen”). An den
Unterschenkeln bildet es lange Fähnchen, und an der Rute eine ausgesprochen prächtige
Fahne.
Das
Deckfell ist am oberen Teil der Kruppe, direkt über der Schwanzwurzel besonders
lang. Es sind drei Grundtypen von Langfell vertreten. Als Ideal ist der
beschriebene aufzufassen, aber auch die anderen, insbesondere jener mit etwas
seidenerem prächtigem und langem Fell, ist nicht fehlerhaft, wenn sich das Fell
am Rücken nicht in einen Scheitel teilt. Der dritte Typ – geschlossen
verdichtetes, etwas kürzeres kräftiges Fell, mit kurzen Fähnchen am vorderen
Unterschenkel und ohne längeres weiches Fell am hinteren Teil oberhalb der
Pfoten, sollte gering als unerwünscht betrachtet werden.
Das Fell der Tornjaci ist sehr dicht und darf nicht
in einen Scheitel auseinanderfallen.
Bewegung:
Lebendig, bei manchen mit relativ kürzerem und höherem Schritt, aber immer großzügig,
geschmeidig und gewandt.
Charakter:
Der typische erwachsene Tornjak ist ein ruhiges, auf den ersten Blick gleichgültiges
Tier, aber auch ein wachsamer Wachhund. Zu nahestehenden Personen kann er sehr
emotionell sein. Wenn er in größeren Hundegruppen lebt, zeigt er ausgesprochen
soziale Instinkte.
Fremden
Personen und Tieren gegenüber ist er in der Regel nicht sehr aggressiv. Unter
entsprechenden Umständen greift er auch viel stärkere Gegner entschlossen an.
Dabei ist er vorsichtig, aber auch sehr entschieden, hartnäckig und unangenehm.
Kleinere
Mängel:
Ein etwas zarteres Skelett, ein leichterer, aber proportionaler Kopf, ein Mangel
oder eine Überzahl von ein bis zwei Prämolaren, ein etwas kürzeres
“verdichtetes”, oder merkbar gewelltes oder feineres Fell, ein etwas längerer
Rücken bei Hündinnen, vollkommen gerade, kurze Kruppe, mit einem hoch
angesetzten Schwanz, keine Pigmentierung der Augenlider, kurze und nicht immer
regelmäßige getragene Ohrmuscheln, steile Winkel, die die Regelmäßigkeit des
Schrittes noch nicht stören.
Größere Mängel: Lymphatizität, sehr
schwerer Bau, breite, runde, kurze oder eckige Köpfe, ein sehr ausgedrückter
Übergang, offener Mundwinkel, schlaffe Haut unter dem Hals, dicke und schwere
Knochen. Über- und Unterbiss, Mangel von mehreren Prämolaren oder Molaren,
sowie jede andere vererbbare Unregelmäßigkeit des Gebisses. Schlechte
Verbundenheit der Schultern, unregelmäßige Haltung der Beine, ausdrücklich
weiche Fesseln und offene Pfoten. Mangel oder unregelmäßiges Wachstum der
Geschlechtsorgane. Schwere, träge oder gehemmte Bewegung.