Herkunft
Der Name " Tornjak " ist eine Ableitung des Wortes Tor, was übersetzt in etwa Pferch (Schutzgatter für Schafe) bedeutet. In diesem wurden die Herdentiere während der Nacht gehalten. Am Tage wurden die Herden auf den Weiden von den Hunden beschützt, des Nachts im Pferch. Für die Hirten war der Hund daher der "Tornjak" (Pferch-Wächter).
Woher der Tornjak stammt, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. Dass aber der Urvater aller großen Hirtenhunde der tibetische Do Khyi sein soll, erscheint unlogisch. Die Entstehung der Hirtenhunde hat sicherlich etwas mit der Domestikation von Ziege und Schaf zu tun, deren Haltung aufgrund des starken Drucks von Raubtieren ohne Hilfe der Hunde sicherlich nicht möglich gewesen wäre. Nachgewiesenermaßen lag aber das Domestikationszentrum dieser Haustiere im Gebiet des "fruchtbaren Halbmondes" (Vorderasien).
Die
Heimat des Tornjak ist sowohl Kroatien, als auch Bosnien und Herzegowina. Genau abgrenzen kann
man dies nicht, da die Hirten mit ihren Hunden auf der Suche nach saftigen Weiden
mit Sicherheit keine Grenzen kannten.
Diese Länder bemühen sich aber derzeit um seine Anerkennung.
Madrid, 22.
Februar, 2006
Ab heute ist der Tornjak FCI anerkannt!
FCI Gruppe II, Sektion 2.2
Ursprungsland: Kroatien, Bosnien und Herzegowina
(Foto: Siljanoski)
Der
Tornjak ist einer der vielen Hirtenhunde Südosteuropas. Im ehemaligen Jugoslawien sind
drei Hirtenhunderassen über die Grenzen hinaus bekannt nämlich, der
Sarplaninac, der Kraski Ovcar und der Tornjak. Während Sarplaninac und Kraski
Ovcar bereits seit 1939 bzw. 1956, als man den Illyrischen Hirtenhund in die
Rassen Sarplaninac und Kraski Ovcar aufteilte, FCI anerkannt sind, wartete der Tornjak
bis zum 22.02.2006 auf seine Anerkennung,
s.o.
Erste schriftliche Erwähnungen stammen aus dem 11.Jahrhundert. In den bischöflichen Archiven von Dakovo findet man die Beschreibung von " Berghunden "(canis montanus) aus dem Jahr 1062, die den heutigen Tornjaci sehr nahe kommen. Sie werden dort als Hunde beschrieben deren Hauptaufgabe ist, Eigentum und Besitz vor allen Angreifern zu verteidigen.
Der Tornjak ist ein etwa 65-70 cm großer Hund, von kräftigem Körperbau mit eher gleichgültigem, als aggressivem Charakter. Tornjaci sind gut beobachtende Hunde, die niemals den Kampf suchen, aber in die Enge getrieben bereit sind, ihr Leben mit allen Mitteln zu verteidigen. Durch ihre angeborene Selbstsicherheit wirken sie immer uninteressiert an ihrer Umgebung, was sich aber blitzschnell verändern kann. Im Kontakt zu Menschen und Tieren außerhalb des Pferches zeigen sie keine Aggressionen, würden aber ihr Territorium jederzeit vehement vor Fremden verteidigen.
Verlässlichkeit, Ausdauer, Anpassungsfähigkeit, Stabilität, sowie ein behütender und verteidigender Instinkt gehören neben Treue und Bescheidenheit zu den wesentlichen Merkmalen des Tornjak. Diese Eigenschaften wurden durch die harten Selektionsbedingungen wie raues Klima, Haltung im Freien und dem ständigen Druck durch Raubtiere über Jahrhunderte gefördert, sodass es hierfür keiner besonderen Ausbildung mehr bedarf. Durch diese natürlichen Bedingungen sind die Tornjaci befähigt, sich im Wettbewerb des Überlebens zu behaupten.
Erscheinungsbild
Tornjaci
sind in der Regel mehrfarbige, flächenhaft fleckige Hunde. Auch dunklere
Exemplare (mantelhafte) sind möglich, mit weißen Flächen, die sich nur um den
Hals, am Kopf und den Beinen erstrecken, wie auch fast vollkommen weiße Tiere,
mit ganz kleinen flächenhaften Flecken, aber immer mit Flecken an Beinen und
Kopf, sowie dunklen Strähnen im langen weißen Fell.
Fotos: Ljiljana Nakic-Petrina
Die
Flecken können dichter sein oder nur hie und da auftreten, aber falls sie auf
der Haut nicht vorhanden sind (was besonders am Bauch sichtbar ist) und im Fell
nirgends als Flecken oder Strähne auftreten, ist das Exemplar als untypisch gefärbt
anzusehen. Gefärbte Strähnen sind nicht
am Hals zu erwarten, da sie nur bei
seltenen Exemplaren auftreten. Interessant ist, dass sich die Anzahl der
sprossenartigen Flecken mit dem Alter vergrößert, dass diese Sprossen bei den
meisten Welpen auch am Fell nicht sichtbar sind, und dass die ersten Flecken auf
der Haut am Bauch mit dem Öffnen der Augen zusammenfallen oder nur etwas später
auftreten (aber auf jeden Fall vor Ende der achten Woche).
Alle
Farb- und Fleckenvariationen werden als gleichwertig betrachtet.
Besonders ausgeprägte Farbverschiedenheit ist eins der Schlüsselmerkmale in der Hirtenrasse der Tornjak. Hirten versuchten untereinander so verschiedenfarbige Hunde wie möglich zu haben, um sie aus großer Distanz zu unterscheiden und sie bei schwachem Licht zu erkennen. Dies hat zur Folge, dass bei den Tornjaci sehr verschiedene Farbfaktoren auftreten, sowie einige vererbbare (nicht autorezessive) Faktoren, welche die Buntheit auslösen.
Foto: Ilona Hambitzer
Mit der Mehrfarbigkeit
der Haut und des Fells ist auch die mehrfarbige Schleimhaut verbunden (mit
obligatorisch pigmentiertem Gaumen). Unregelmäßig pigmentierte Polster an den
Pfoten sind die Regel. Dies ist besonders sichtbar bei Welpen, während bei älteren
Hunden, die draußen leben, die Haut an den Polstern dunkler wird. Sehr selten
ist auch eine unregelmäßige Pigmentierung der Lider und sollte nicht als großer
Mangel angesehen werden. Bei einigen Exemplaren besteht auch eine dunkle Maske (
mit dunkler Maske ist die Nase gemeint, wie z.B. beim Sarplaninac).
Sie sollte nicht als Mangel betrachtet werden, sollte aber mit entsprechenden
Schritten in der Zucht langsam ausgelöscht werden, da sie ein typisches Merkmal
vieler verwandter Rassen ist.
Die Farbe der Regenbogenhaut muss der Farbe des Fells
entsprechen.
Bei einigen untereinander nicht verwandten Würfen
sind auch blauäugige Exemplare aufgetreten (es scheint, dass diese Eigenschaft
mit einem der Faktoren für die
Mehrfarbigkeit verbunden ist). Da diese
Eigenschaft in die Rasse nicht durch Kreuzungen eintreten konnte, kann sie als
ursprünglich vererbbare Eigenschaft der Rasse betrachtet werden. Sie sollte
wegen weiterer Untersuchungen toleriert werden, ohne Rücksicht auf allgemeingültige
ästhetische Werte. Falls die Versuche zeigen sollten, dass diese Eigenschaft
bei den Tornjaci nicht erblich mit negativen Eigenschaften verbunden ist, wie es
sich bei anderen Rassen herausgestellt hat, könnte das blaue Auge eine
standardgemäße mögliche Rasseneigenschaft werden.